Im Zentrum des Seminars steht eine sich durch Mehrschichtigkeit auszeichnende Textproduktion, in welcher Räumlichkeit und Örtlichkeit des Schreibens mitreflektiert werden. Dabei gehen wir davon aus und damit um, dass der Akt des Schreibens selbst Teil der Beziehung zu einem Ort ist, sich also nicht nur auf die Beschreibung eines Ortes beschränkt.

Im Seminar werden vorwiegend Texte behandelt, die dem Genre der Autotheorie zugeordnet werden können, also der Integration des Selbst („auto“) in das Feld der Theorie. Gemeint ist damit eine Praxis, die sich zwischen Bildender Kunst, Literatur und akademischer Welt bewegt, in der sich das Persönliche und Theoretische begegnen und selbst-bewusst ineinander übergehen. Lauren Fournier schreibt in Autotheory as Feminist Practice in Art, Writing and Criticism: "The history of feminism is, in a sense, a history of autotheory.“ Von Beginn an werden zahlreiche praktische Schreibübungen in die theoretische Vermittlung miteinfließen und aus ihr hervorgehen. Durch Textexperimente, die vor allem nicht-lineare Formen verwenden und die teilweise im öffentlichen Raum stattfinden, werden die Grenzen zwischen Poesie und Prosa, zwischen wissenschaftlichem und nicht-wissenschaftlichem Schreiben befragt und aufgelöst. Im Verlauf des Seminars verlassen wir die rein literarische Textebene und erproben, welche neuen (Zwischen-)Räume entstehen können, wenn Texte mit Bildern kombiniert werden oder der Text selbst zum Bild wird. Wir beschäftigen uns zudem damit, welche Formen der Essayfilm und der Videoessay gefunden haben, Ort und Verortung zu verknüpfen.